Unmittelbar nach Kriegsbeginn war es für uns keine Frage, dass wir unverzüglich damit beginnen, humanitäre Hilfe zu leisten. Neben lokalen Spendensammlungen (Lebensmittel, Getränke & rezeptfreie Medikamente), ertüchtigten wir direkt 3 der 9 von uns im Ahrtal eingesetzten und wartungsarmen Paul-Wasserfiltersystemen. Gleichzeitig aktivierten wir unsere Kontakte zu Ärzten und Veterinären, die uns nach Absprache mit ukrainischen Ärzten, mit einer großen Zahl an verschreibungspflichtigen Medikamenten versorgten. Da der Hauptteil der großen ersten Hilfsbereitschaft nach Polen floss, entschieden wir uns, nach Moldawien zu reisen.

Unser Ziel war Erstversorgungsstation am Grenzübergang in Palanca. Aufgrund von Kontakten zu Volunteers vor Ort wussten wir genau, welcher Bedarf vorhanden ist. Entsprechend beluden wir die uns von einer befreundeten Spedition zur Verfügung gestellten 3 Transporter mit den Dingen, die aus der mitgeteilten Bedarfsanforderung hervorgingen. Hierbei konnten wir uns auch aus den Restbeständen in unserem Lager im Ahrtal bedienen, die nicht mehr benötigt werden. Der noch fehlende Teil wurde innerhalb der großen lokalen Freundeskreise und Nachbarn organisiert.

Über Österreich, Ungarn und Rumänien erreichten wir nach 31 Stunden die moldawische Grenze. Wie in den vergangenen Jahren auch, bot sich auch hier wieder das Bild, dass ohne “Schmiergeld” nichts gehen soll. Da wir jedoch vorgesorgt hatten und mit “Alex” einen Sicherheitsbeamten der moldawischen Regierung schnell zur Stelle hatten, konnten wir nach 3 Stunden die Grenze passieren und unsere Fahrt fortsetzen.

Im kalten Palanca angekommen, wartete bereits unsere Kontaktperson mit Helfern, die uns halfen, die Transporter auszuladen um uns danach ein Bild von der Situation vor Ort zu machen. Mit einem Blick über die Grenze hinweg wussten wir, dass wir nicht einfach wieder fahren konnten. Und so blieben 4 von uns (6) vor Ort und unterstützten die Freiwilligen aus unterschiedlichen Ländern und Einheimische dabei, die ankommenden ukrainischen Flüchtlinge möglichst schnell und gut zu versorgen.

13 Tage verzweifelte Menschen betreuen. 13 Tage Regen, Schnee, Matsch und wenig Schlaf im Transporter. Etwas, was wir jederzeit wiederholen würden, da die unmittelbare Hilfe, gerade in Moldawien, so wichtig ist. Mit vielen neuen Kontakten und 2 Flüchtlingen die wir mit nach Deutschland zu Verwandten brachten, ging es zurück in heimische Gefilde. Die Bilder aus Palanca, die Einschläge der Raketen (wahrscheinlich in Odessa) im Ohr reisten mit zurück. Uns war klar, dass dies nur ein erster Step sein konnte.

Nachgedacht: Es werden Hilfen versprochen, auch von unserer Regierung. Sicherlich kommen diese auch an. Im Falle von Moldawien, vor allem in den Flüchtlingsunterkünften. Was jedoch unabdingbar ist, dass die vielen Familien in Moldawien, die privat Flüchtlinge aufnehmen und ihr letztes “Hemd” mit ihnen teilen, genauso unterstützt werden, wie die privaten Initiativen vor Ort, die die Erstversorgung übernehmen. Hier ist noch viel Luft nach oben.

Überblick über die Kosten:

  • Diesel für 3 Fahrzeuge: 3217,87 Euro
  • Maut: 138,24 Euro
  • Übernachtung: 0 Euro (Übernachtung im Bus)
  • Verpflegung 0 Euro (Verpflegungspakete gingen von zuhause aus mit)

Gesamtsumme: 3356,11 Euro

Getragen wurden die Kosten durch uns selbst. Im Nachhinein erhielten wir von Nachbarn und Freunden eine Spende von 617,00 Euro, um die Kosten ein wenig zu senken. Vielen Dank dafür!

Empfohlene Artikel

Translate »
Cookie Consent mit Real Cookie Banner